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Herzwurm beim Hund

Mit einer Prävalenz von ca. 9 % aller Hunde in Griechenland und sogar bis zu 60 % in Rumänien (Tendenz steigend) ist der Herzwurm eine relevante parasitäre Erkrankung, die aktuell wieder viel Aufmerksamkeit bekommt.

Doch ist ein Herzwurmbefall so schlimm, wie der Begriff vermuten lässt? Jein. Es kommt ganz klar auf die Schwere und Dauer des Befalls an.

Vorab: Herzwurm, insbesondere im Anfangsstadium, ist therapierbar.

Wie kommt es zu einem Befall?

Im Gegensatz zu den meisten Mittelmeerkrankheiten, die meist durch Zecken oder Sandmücken übertragen werden, wird der Herzwurm durch den Stich einer Stechmücke übertragen – die wohl bekannteste Art ist die Tigermücke.

Die in Deutschland verbreitete Hausmücke gilt nicht als potenzieller Überträger des Erregers. In den vergangenen Jahren konnten jedoch insbesondere in den wärmeren Regionen während des Sommers zunehmend Mückenarten nachgewiesen werden, die als Wirt fungieren und somit die Krankheit übertragen können.

Durch den Stich der Mücke gelangen die Larven in den Blutkreislauf.

Herzwurm Übertragung beim HUnd über eine Mücke

Von der Larve zum Wurm (Entwicklungsstadien des Herzwurms)

Der Zeitraum vom Stich der Mücke bis zur Bildung erwachsener Würmer, die sich reproduzieren können, beträgt 6–8 Monate. Ziel ist es immer, eine Behandlung vor dem adulten Stadium zu beginnen – aber auch wenn adulte Würmer nachgewiesen wurden, gibt es sehr gute Behandlungsmöglichkeiten.

Larve 3 (L3) – infektiöses Stadium, Übertragung durch die Mücke

  • Dauer bis zur nächsten Stufe: ca. 1–2 Wochen
  • Ort im Körper: gelangt über den Mückenstich in die Unterhaut des Hundes

Larve 4 (L4)

  • Dauer bis zur nächsten Stufe: wandert 4–6 Wochen weiter
  • Ort im Körper: wandert durch Unterhautgewebe, Fettgewebe und Muskulatur

Präadulte Würmer (juvenile Stadien)

  • Zeitpunkt des Erreichens der Blutgefäße: ca. 2 Monate nach der Infektion
  • Ort im Körper: erreichen die Blutgefäße und beginnen dort ihr Leben im Gefäßsystem

Erwachsene Würmer (Makrofilarien) – adult und geschlechtsreif

 

  • Dauer bis zur Geschlechtsreife: 6–8 Monate nach der Infektion

  • Ort im Körper: bevorzugt in den Lungenarterien und der rechten Herzhälfte

Mikrofilarien (Nachkommen der adulten Würmer)

  • Bildung: ca. 6 Monate nach Ansiedlung der adulten Würmer
  • Ort im Körper: wandern in die Unterhaut und Blutbahn
  • Überlebensdauer im Hund: bis zu 3 Jahre, wenn sie nicht abgetötet werden
  • Aufnahme durch Mücke: bei erneuter Blutmahlzeit, Kreislauf beginnt von vorn

Symptome und Folgen

Oft bleibt ein Herzwurmbefall anfangs unbemerkt, da es kaum Symptome gibt. Seriöse Tierschutzorganisationen, die Hunde aus dem Ausland importieren, testen Hunde vor der Einreise und leiten die notwendigen Behandlungen bereits ein.

Es ist relevant zu wissen, wie hoch die Dichte der Larven ist und ob sich adulte Würmer bereits gebildet haben. Wichtig: 6 Monate nach einer abgeschlossenen Behandlung sollte ein erneuter Mittelmeertest erfolgen, um sicherzugehen, dass keine Parasiten überlebt haben.

Erste Anzeichen eines Herzwurmbefalls

  • trockener Husten
  • schnelle Ermüdung beim Spaziergang
  • Leistungsschwäche
  • Gewichtsverlust
Gelbes Stetoskop Behandlung Herzwürmer

Bei einem unbehandelten, starken Befall kann es zu lebensgefährlichen Zuständen kommen, u. a. mit akuter Luftnot, Blutarmut, Leber- und Niereninsuffizienz sowie schweren Herzschäden bis hin zu Herzstillstand.

Die Herzwürmer können in jedem Stadium durch verschiedene Therapiemöglichkeiten eliminiert werden; wichtig ist zu verstehen, ob die Würmer bereits irreparable Schäden hinterlassen haben.

Adulte Würmer / Geschlechtsreife

  • Nach 6–8 Monaten werden die Würmer geschlechtsreif und beginnen Mikrofilarien zu produzieren.
  • Erste Schäden an Lunge und Herz (erhöhte Belastung, kleine Gefäß­veränderungen) können entstehen, sind aber noch reversibel, besonders bei geringer Wurmdichte.

Längere Infektion (mehrere Monate bis Jahre)

  • 1–2 Jahre unbehandelt:
    • Lungenarterien: Verdickung der Gefäßwand, Verengungen (Pulmonalstenose), erhöhte Blutdruck­belastung (pulmonale Hypertonie)
    • Herz: vor allem die rechte Herzhälfte wird überlastet → Herzmuskel­verdickung, Herzinsuffizienz
    • Lunge: chronische Entzündung, Fibrose, teilweise irreversibel
  • Mehrere Würmer + längere Infektion: Risiko für irreversible Schäden deutlich höher

Irreversibler Schaden

  • Tritt in der Regel erst nach 1–2 Jahren bei unbehandelten Hunden auf.
  • Ab diesem Zeitpunkt können Gefäß- und Herzveränderungen nicht mehr vollständig zurückgebildet werden, selbst nach Entfernung der Würmer.

Ob Herz und Lunge bereits geschädigt sind, kann durch bildgebende Maßnahmen wie Röntgen und Herzultraschall festgestellt werden. Bei bereits vorhandenen Schädigungen können die betroffenen Organe nach der Therapie durch Ernährung und Medikamente unterstützt werden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Herzwürmern

Wird eine Infektion frühzeitig erkannt, bestehen gute Heilungschancen. Es gibt zwei etablierte Verfahren zur Behandlung:

Beide verfolgen dasselbe Ziel: die Würmer zu töten, aber auf unterschiedliche Weise.

Prophylaxe

Da inzwischen auch in Deutschland Wirte  nachgewiesen wurden, ist ein Basisschutz sinnvoll – besonders in warmen Monaten oder bei Aufenthalten in mückenreichen Gebieten.

✅ Mückenschutz auftragen:
Spot-On-Präparate oder Halsbänder mit mücken- bzw. insektenabwehrender Wirkung (z. B. mit Wirkstoffen wie Permethrin oder Moxidectin) schützen vor dem Stich der Überträgermücke.

✅ Monatliche Prophylaxe gegen Herzwurmlarven:
Viele Spot-Ons enthalten gleichzeitig Wirkstoffe (z. B. Moxidectin), die frühe Herzwurmlarven im Körper abtöten, bevor sie sich entwickeln können.

✅ Durchgehender Schutz:
Regelmäßige Anwendung in der Mückensaison (Frühjahr bis Herbst) senkt das Risiko deutlich.

Fazit

  • Der Herzwurm ist eine sehr ernstzunehmende Erkankung, welche untherapiert schwere Folgen haben kann.
  • Prophylaxe ist auch in vielen Gebieten in Deutschlands mittlerweile sinnvoll
  • Seriöse Tierschutzvereine testen Hunde vor Einreise und prüfen den Status des Herzwurmbefalls - und leiten die Behandlung ein
  • Bei frühzeitige Diagnose und Behandlung, ist i.d.R. mit keinen Folgeschäden zu rechnen.
  • Reisen in Risikogebiete immer mit tierärztlicher Beratung planen.

Hinweis: Diese Informationen wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, stellen jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen keine tierärztliche Beratung. Bitte wende dich bei konkretem Verdacht oder Fragen zur Gesundheit deines Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt.

Noch Fragen zu Herzwürmern bei Hunden?

Wir wissen, dass das Thema am Anfang ganz schön komplex wirken kann. Wenn du unsicher bist oder dir etwas unklar ist: Melde dich gerne bei uns unter info@hucin.de oder sprich deine Vermittlerin direkt an. 

Quellen

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