Hunde & Co. in Not e.V.

FAQ Hundeernährung:
Was tun bei Durchfall beim Hund?

Hundeernährung ist ein viel diskutiertes Thema. Wichtig ist: Jeder Hund ist individuell und nur selten gibt es den einen Masterplan – vor allem, wenn dein Hund Magen-Darm-Probleme hat. Dennoch gibt es Tipps und Tricks, mit denen du herausfinden kannst, warum dein Hund beispielsweise unter Durchfall leidet und wie du ihm helfen kannst.

Viele unserer Schützlinge kommen in ihren Pflegestellen oder in ihrem Zuhause an und es geht ihnen zunächst sehr gut. Doch es kommt immer wieder vor, dass Hunde aus den verschiedensten Gründen Magen-Darm-Probleme bekommen. Direkt zum Tierarzt zu rennen, ist oft nicht förderlich und – um ehrlich zu sein – bei stressbedingtem Durchfall kann auch er nicht immer viel tun. Deshalb ist es umso wichtiger, vorher bereits mögliche Ursachen ausgeschlossen zu haben.

Durchfall beim Hund

Zeigt der Hund eines oder mehrere der folgenden Symptome, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden:

  • Lethargie (wirkt stark abgeschlagen)
  • Blut im Erbrochenen oder Kot (geringe Mengen können auch durch eine Reizung entstehen)
  • Starkes Erbrechen
  • Offensichtliche Schmerzen

In allen anderen Fällen gilt: Durchfall und Juckreiz sind häufige Begleiterscheinungen von Stress, Futterumstellung oder Unverträglichkeiten und lassen sich oft durch einfache Maßnahmen verbessern.

Schriftzug have a nice poo

Schritt 1: Schonkost

Ein Umzug oder ein neues Lebensumfeld bedeutet häufig Stress für einen Hund – und Stress kann sich direkt auf den Magen-Darm-Trakt auswirken. Auch Kratzen und entzündete Ohren können damit einhergehen. Hier hilft zunächst die Umstellung auf leicht verdauliche und präbiotische Schonkost, die den Darm entlastet und die natürliche Darmflora unterstützt.

Beispielhafte Schonkostbestandteile:

  • Abgekochtes Geflügel (ohne Haut und Gewürze)
  • Überkochter Reis (damit er kein Wasser mehr zieht)
  • Morosche Karottensuppe
  • Flohsamenschalen (1 TL pro 10 kg Körpergewicht, in ausreichend Wasser mind. 10 Minuten quellen lassen)
  • Körniger Frischkäse
  • Gekochter Kürbis
  • Haferflocken (ggf. mit Wasser aufgeweicht)

In vielen Fällen normalisiert sich der Kot innerhalb von 2–3 Tagen.

Bleibt der Durchfall länger bestehen oder verschlimmert sich, folgt Schritt 2.

Schritt 2: Giardientest

Bei Stress ist der Hund anfälliger für Erkrankungen wie Giardienbefall

Anzeichen für Giardien können sein:

  • Häufig gelblich verfärbter, schmieriger Kot
  • Schleimiger oder blutiger Kot
  • Wiederkehrende Verdauungsprobleme

Als Pflegestelle unseres Vereins kannst du deine Vermittlungshelferin kontaktieren. Wir senden dir dann ein Test-Kit zu. Die Kotproben sollten aus mindestens drei verschiedenen Kotabsätzen über drei Tage hinweg gesammelt werden.

Ist der Test positiv:
Als Pflegestelle kannst du dich umgehend an deine Vermittlungsbetreuerin wenden – sie wird dir die medikamentöse Behandlung sowie notwendige Anpassungen in der Ernährung erklären.

Ansonsten wende dich umgehend an deinen Tierarzt, da Giardien behandelt werden müssen – sie sind hochansteckend. Eine Behandlung ist heutzutage jedoch gut möglich.

Mehr Infos zum Thema Giardien findest du hier: „Giardien beim Hund: Symptome, Behandlung und Hygienetipps“

Schritt 3: Futter­mittel­unverträglichkeit

Viele Hunde reagieren empfindlich auf bestimmte Proteine oder Zusatzstoffe. Deshalb empfehlen wir bei chronischem Durchfall, Juckreiz und Ohrenentzündungen eine Ausschlussdiät mit einem hypoallergenen Monoprotein über mehrere Wochen.

Typische Anzeichen einer Futtermittelallergie

  • Entzündete Ohren (wiederkehrend)
  • Durchfall oder breiiger Kot
  • Juckreiz (Pfotenlecken, Kratzen)
  • Blähungen und Bauchkrämpfe
  • Entzündete Augen

Die Ausschlussdiät

Wichtig für die Ausschlussdiät

  • Der Darm braucht Wochen bis Monate, um sich zu regenerieren.
  • Die Diät muss konsequent durchgeführt werden – kein „Probieren“ von Leckerchen mit anderen Proteinquellen.
  • Nur 1 Proteinquelle, möglichst keine Zusätze.

Was ist ein hypoallergenes Monoproteinfutter?

Hypoallergen bedeutet: Eine Proteinquelle wird verwendet, die der Hund bisher nicht kannte und auf die er daher mit geringer Wahrscheinlichkeit allergisch reagiert.

Geeignete Proteinquellen sind z. B.:

Pferd

Lamm

Insekten

Wild *

*sofern bisher nicht gefüttert

Monoprotein bedeutet: Es ist nur eine tierische Proteinquelle enthalten.

Bezeichnungen wie „Pferd“ oder „Lamm“ müssen klar so benannt sein.

„Mit Pferd“ bedeutet lediglich, dass ein geringer Anteil Pferd enthalten ist – weitere Fleischsorten können enthalten sein.

Beispiel (ungeeignet für Ausschlussdiät)

Habt ihr schonmal etwas von der Euterente gehört? Alle Futtermittel, bei denen vor dem Protein das Wort “mit” steht, sind nicht geeignet für eine Ausschlussdiät, warum? Schauen wir uns mal ein beispiel an: „Rinti mit Ente“

Deklaration: 70% Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse* (u.a. 15% Ente), Mineralstoffe, Flachsöl (0,2%), Rübenfaser (0,2%), Rote Bete (getrocknet).
 *Die Bezeichnung „Tierische Nebenerzeugnisse“ ist eine EU-Vorgabe. RINTI verwendet dazu Innereien wie Leber, Lunge, Herz, Euter, Nieren, Pansen, Magen und anderes mehr, die nicht für den menschlichen Verzehr benötigt werden oder bestimmt sind. Diese Innereien stammen von Tieren, die von Veterinären untersucht und freigegeben worden sind.

→ Nur 15 % Ente, Rest unklar (kann z. B. Rind, Huhn, Schwein sein). Nicht geeignet.

Trockenfutter oder Nassfutter?

Für Ausschlussdiäten empfehlen viele Ernährungsexperten:
✅ Nassfutter sensitiv/hypoallergen
✅ Oder BARF (nur, wenn Erfahrung vorhanden)
❌ Kein herkömmliches Trockenfutter (zu viele Zusätze)

Tierfachgeschäfte bieten häufig sowohl günstige Eigenmarken als auch Premiumlinien im sensiblen Bereich an.

Im Zweifel empfehlen wir die Beratung durch einen zertifizierten Hundeernährungsberater:in.

Malteser vor einem Futternapf mit Trockenfutter

„Ich füttere meinem Hund seit einer Woche nur noch Pferd und es wird nicht besser.“

Das ist normal.
Der Darm muss sich regenerieren – dies kann 6–12 Wochen dauern. Unterstützend können z. B. Flohsamenschalen oder Akazienfasern eingesetzt werden, um die Darmflora aufzubauen.

Darf ich weiterhin Leckerlis geben?

Ja – aber nur, wenn sie zu 100 % aus derselben Proteinquelle bestehen.
Bei Pferdefütterung sind z. B. getrocknete Pferdelunge oder Pferdewürfel erlaubt.

Rezept Morosche Möhrensuppe

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Hinweis: Diese Informationen wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, stellen jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen keine tierärztliche Beratung. Bitte wende dich bei konkretem Verdacht oder Fragen zur Gesundheit deines Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt.

Noch Fragen zum Thema Durchfall bei Hunden?

Wir wissen, dass das Thema am Anfang ganz schön komplex wirken kann. Wenn du unsicher bist oder dir etwas unklar ist: Melde dich gerne bei uns unter info@hucin.de oder sprich deine Vermittlerin direkt an. 

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