Hunde & Co. in Not e.V.

Mittel­meer­krank­heiten bei Auslands­hunden

Viele Hunde, die über den Tierschutz aus dem Ausland nach Deutschland kommen, stammen aus Ländern mit einem anderen Parasiten- und Infektionsrisiko. Vor allem in südlichen und östlichen Regionen Europas kommen Erkrankungen vor, die hierzulande selten sind, aber für die Gesundheit des Hundes (und teils auch des Menschen) relevant sein können.

Damit du als Adoptant:in bestmöglich vorbereitet bist, haben wir die wichtigsten Informationen rund um Mittelmeerkrankheiten beim Hund aus dem Ausland verständlich für dich zusammengefasst – basierend auf den Empfehlungen der ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites).

Warum ist ein Gesundheits­check wichtig?

Die Hunde haben oft ein Leben auf der Straße oder in Tierheimen hinter sich, mit unzureichender medizinischer Versorgung. Ein gründlicher Check direkt nach der Ankunft ist deshalb essenziell, um:

  • akute oder chronische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen
  • geeignete Behandlungen einzuleiten
  • andere Tiere oder Menschen im Haushalt zu schützen

Häufige Mittel­meer­krank­heiten bei Hunden aus dem Ausland

Diese Erkrankungen werden meist durch Zecken oder Mücken übertragen und können unbehandelt schwerwiegende Folgen haben:

1. Leishmaniose

  • Ursache: Stich der Sandmücke

  • Symptome: Hautprobleme, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Appetitverlust, Hautgeschwüre

  • Diagnose: Bluttest auf Antikörper

    Tödlicher Verlauf möglich!

  • Behandlung: Kontrollierbar mit geeigneter medikamentöser Therapie; regelmäßige tierärztliche Kontrolle wichtig

2. Ehrlichiose

  • Ursache: Zeckenbiss (v. a. braune Hundezecke)

  • Symptome: Fieber, Blut im Urin, blasse Schleimhäute

  • Diagnose: Bluttest

  • Verlauf: Akut bis chronisch, bei Nichtbehandlung oft fatal

    Tödlicher Verlauf möglich!
  • Behandlung: Gut behandelbar mit Antibiotika; regelmäßige tierärztliche Kontrolle wichtig

3. Babesiose

  • Ursache: Zeckenbiss (verschiedene Zeckenarten)

  • Symptome: Fieber, dunkler Urin, Abgeschlagenheit

  • Diagnose: Blutausstrich

    Tödlicher Verlauf möglich!

  • Behandlung: Kontrollierbar mit geeigneter medikamentöser Therapie; meist unterstützende Maßnahmen notwendig

4. Hepatozoonose

  • Ursache: Aufnahme infizierter Zecken

  • Symptome: Fieber, geschwollene Lymphknoten, Abmagerung, Appetitverlust, Durchfall

  • Behandlung: Kontrollierbar mit spezifischer Therapie; Behandlung kann langwierig sein

5. Anaplasmose

  • Übertragung: Zecken

  • Symptome: Hautblutungen, Fieber, Abgeschlagenheit

  • Verwechslung: Oft unspezifisch, daher schwer zu erkennen

  • Behandlung: Gut behandelbar mit Antibiotika; bei früher Diagnose meist sehr gute Prognose

6. Dirofilariose (Herzwurm)

  • Ursache: Stechmücken als Überträger

  • Symptome: Husten, Leistungsschwäche, Herzprobleme

  • Wichtig: Frühzeitiger Test nötig – Symptome treten oft spät auf

    Tödlicher Verlauf möglich!

  • Behandlung: Behandlung ist komplex, aber kontrollierbar; sollte unter tierärztlicher Aufsicht erfolgen

Weitere relevante Erreger und Parasiten

Neben den typischen Mittelmeerkrankheiten treten häufig folgende Parasiten auf:

  • Giardien: Häufig bei Welpen, führen zu Durchfall und Mangelerscheinungen
  • Spul-, Haken- und Bandwürmer: Übertragung durch Kot, Beute oder Zwischenwirte
  • Ektoparasiten: Flöhe, Zecken und Milben
Brauner Welpe auf der Straße kratzt sich Flöhe

Unsere Empfehlungen für Adoptant:innen

  • Direkt nach Ankunft: Allgemeiner Check-up, Kotuntersuchung, Blutbild
  • Nach 4 - 6 Wochen: Wiederholte serologische Tests (z. B. auf Leishmaniose, Ehrlichiose)
  • Regelmäßige Entwurmung und Ektoparasitenprophylaxe: Wiederholte serologische Tests (z. B. auf Leishmaniose, Ehrlichiose)
  • Bei auffälligem Verhalten oder Symptomen: tierärztliche Abklärung

Hier findest du die vollständige Checkliste von ESCCAP zum Gesundheitsstatus von Auslandshunden:

Hinweis: Diese Informationen wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, stellen jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen keine tierärztliche Beratung. Bitte wende dich bei konkretem Verdacht oder Fragen zur Gesundheit deines Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt.

Noch Fragen zu Mittelmeerkrankheiten bei Auslandshunden?

Wir wissen, dass das Thema am Anfang ganz schön komplex wirken kann. Wenn du unsicher bist oder dir etwas unklar ist: Melde dich gerne bei uns unter info@hucin.de oder sprich deine Vermittlerin direkt an.