Ein häufiger Grund für anhaltenden Durchfall bei Hunden sind Giardien, mikroskopisch kleine Darmparasiten (Giardia intestinalis bzw. G. lamblia), die sich an die Dünndarmschleimhaut heften. Sie stören die Verdauung und treten besonders bei jungen oder geschwächten Tieren auf. Auch Katzen und Menschen können betroffen sein. Ein Befall mit Giardien beim Hund ist daher ernst zu nehmen und sollte tierärztlich abgeklärt werden.
Die Ansteckung erfolgt über sogenannte Zysten, die infizierte Tiere mit dem Kot ausscheiden. Diese sind sehr widerstandsfähig und überleben in feuchter Umgebung mehrere Wochen. Besonders häufig treten diese Parasiten in Umgebungen mit hoher Tierdichte auf, wie Tierheimen, Tierpensionen oder (unseriösen) Zuchten.
Die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) stellt fundierte Hinweise zur Gesundheitsvorsorge und Hygiene bei Giardienbefall bereit. Wir haben die wichtigsten Punkte für dich verständlich zusammengefasst.
Hinweis: Diese Informationen wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, stellen jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen keine tierärztliche Beratung. Bitte wende dich bei konkretem Verdacht oder Fragen zur Gesundheit deines Tieres immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt.
Typische Anzeichen für einen Befall mit Giardien beim Hund sind:
Auch scheinbar gesunde Hunde können infiziert sein und Giardien-Zysten ausscheiden – ohne sichtbare Beschwerden. Diese sogenannten „stillen Ausscheider“ stellen dennoch eine Ansteckungsgefahr für andere Tiere (und in seltenen Fällen auch für Menschen) dar.
Ein dauerhaft gestörtes Verdauungssystem kann gerade bei jungen Hunden langfristig die Entwicklung beeinträchtigen. Daher ist bei Verdacht auf Giardien beim Hund eine tierärztliche Abklärung immer zu empfehlen.
Giardien können in seltenen Fällen auch auf den Menschen übertragen werden – besonders bei engem Kontakt, schlechter Hygiene oder bei immungeschwächten Personen. Eine gründliche Hygiene schützt Mensch und Tier gleichermaßen.
Zur Diagnose von Giardien beim Hund wird meist eine Kotprobe im Labor untersucht. Wichtig dabei: Da Giardien nicht durchgehend ausgeschieden werden, reicht oft eine einzelne Probe nicht aus. Stattdessen sollte der Kot über mehrere Tage gesammelt werden. Die Tierarztpraxis erklärt dir, wie das genau funktioniert.
Es gibt unterschiedliche Testverfahren, die Giardien beim Hund entweder direkt unter dem Mikroskop sichtbar machen oder bestimmte Bestandteile (Antigene) nachweisen können. Die Wahl des Tests und die Interpretation übernimmt die Tierärztin oder der Tierarzt.
Wenn dein Hund positiv auf Giardien getestet wurde, wird die Tierärztin oder der Tierarzt in der Regel eine medikamentöse Behandlung einleiten. Häufig kommen dabei folgende Wirkstoffe zum Einsatz:
Fenbendazol: wird meist über 3–5 Tage verabreicht, oft in Kombination mit Hygienemaßnahmen.
Metronidazol: alternative Behandlung über 5–7 Tage, meist zweimal täglich.
Nach etwa einer Woche sollte eine Nachkontrolle erfolgen. Je nach Ergebnis und Symptomen kann eine zweite Behandlungsrunde nötig sein.
Zusätzlich zur medikamentösen Therapie sind Hygienemaßnahmen entscheidend, um eine erneute Ansteckung zu verhindern – etwa durch sorgfältiges Reinigen von Schlafplätzen, Näpfen und Spielzeug. Auch das Baden des Hundes kann helfen, Zysten aus dem Fell zu entfernen.
Da eine Giardien-Infektion beim Hund immer wieder auftreten kann, sind Hygienemaßnahmen besonders wichtig – sowohl während als auch nach einer Behandlung. Eine Re-Infektion geschieht oft über die eigene Umgebung. Daher empfehlen wir:
Diese Maßnahmen basieren auf Empfehlungen von ESCCAP, einem wissenschaftlichen Expertengremium für Parasiten bei Heimtieren.
Hier findest du die vollständige Liste von Hygienemaßnahmen von ESCCAP zu Giardien beim Hund:
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